Der Internet-Treff zur Oberbürgermeisterkandidatur
von Knut Ewers
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#1

Global denken, lokal Handeln - unverändert aktuell

in Natur & Umwelt 07.01.2012 12:30
von Knut • 31 Beiträge

Zusammenfassung: Als Oberbürgermeister werde ich
1) den Agenda 21 Prozess wiederbeleben,
2) mich für eine Stadtstruktur einsetzen, die zukunftssicher ist und die Stadt mit den knapper werdender Ressourcen attraktiver werden lässt,
3) in der Wirtschaftsförderung auf die Karte ressourcensparender Zukunftstechnologien setzen, und hierbei besonders die Verbindung zum Bauhandwerk fördern

Ausführlich:

Schon fast ein alter Hut ist das Prinzip "Global denke, lokal Handeln". Auf dieses Prinzip ging zum Beispiel die Welle der Begründung lokaler "Agenda 21"-Prozesse zurück, dessen Idee war, vor Ort gemeinsam mit den Menschen in einem moderierten Prozess Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen. Denn diese Verantwortung findet eben nicht weit weg von uns statt, sondern braucht jeden Einzelnen und besteht aus vielen kleinen Schritten. Was kann eine lokale Gemeinschaft wie eine Stadt tun, um solche Verantwortung zu übernehmen? Und in einer von vermeintlichen ökonomischen Sachzwängen durchdrungenen Gesellschaft muss man auch die Frage ergänzen: "Was hat sie davon, über die vage Hoffnung, dass andere genauso handeln und deshalb insgesamt und weltweit Schaden von der Menschheit abgewendet werden kann, hinaus, direkt und vor Ort?"

Doch die Antwort auf die letztere Frage ist einfach: Eine Stadt, die in diesen Dingen anderen vorangeht, bekommt damit eine Vorbildfunktion, wird beachtet und bekommt einen Namen. So zu beobachten seit jahrzehnten am Beispiel Freiburg im Breisgau. Zugleich sichert sie ihre eigene Zukunft, weil sie sich frühzeitig auf Herausforderungen und Veränderungen in der Zukunft eingestellt hat. Ganz praktisch: Eine Stadt, die sich so organisiert hat, dass Ihre Energieversorgung von fossilen Brennstoffen unabhängig ist und man in ihr gut ohne Auto leben kann, wird bei knapper und teurer werdenden Ressourcen in zehn oder zwanzig Jahren hochattraktiv sein. Zudem eröffnet eine Dynamik in diese Richtung auch der Wirtschaft ganz neue Perspektiven.

Wie sieht es in Mühlhausen aus? Nun, es gibt einige hoffnungsvolle Einzelmaßnahmen, meist aber von privater Seite aus, z.B. die Installation von Solarparks. Im Stadtrat gibt es zwei hoffnungsvolle Beschlüsse (beide auf grüne Initiative hin), das Verbot von gentechnisch veänderten Pflanzen auf städtischen Pachtflächen der Landwirtschaft, und das Vorhaben, den Mühlhäuser Stadtverkehr so umzustrukturieren, dass Fußgänger- Rad- und öffentlicher Verkehr Vorrang vor dem PKW haben. Geschehen ist allerdings diesbezüglich trotz klarem Auftrags an die Verwaltung nach unserem Wissen nichts.

Zu den Stärken Mühlhausens gehört auch der Stadtwald, sowohl im Bezug auf seine Größe, aber auch bezüglich seiner wertschätzenden und behutsamen Bewirtschaftung. So wird im Stadtwald statt mit großen Maschinen das Holz mit Rückepferden geholt. Trotzdem leistet der Holzverkauf mit einem Erlös von 200.000€ jährlich einen erheblichen Beitrag von ca. 0,5% zum städtischen Haushalt.

Doch ansonsten gibt es viel zu tun, aber auch viele Chancen und Möglichkeiten:

Warum muss ich meinen Strom aus erneuerbaren Quellen bei "Naturstrom" kaufen - das täte ich viel lieber bei den einheimischen Stadtwerken [Edit: Mit der diesjährigen Jahresabrechnung kommt auch ein Stadtwerke-Angebot für Wasserkraftstrom - zu spät...]. Warum ist der Mühlhäuser Strom zu fast 50% aus fossilen Energiequellen, während andere "normale" Stadtwerke, z.B. das von Schwäbisch Hall, mit 27% auskommen (ohne deshalb auf einen deutlich höheren Kernkraftanteil zurückzugreifen)?

Warum ist das Mühlhäuser Busnetz so unübersichtlich, dass es auf Menschen, die nicht darauf angewiesen sind, völlig unattraktiv ist? Warum wird, obwohl im Luftreinhalteplan der Ausbau von Radwegen gefordert wird, die Anwohnerfahrbahn zwischen Ammern und Kaufland-Zufahrt neu asphaltiert worden, ohne im Zuge dieser Maßnahme dort endlich einen Radweg anzulegen? Warum können am Mühlhäuser Hbf. keine Rollstuhlfahrer aussteigen? Wie sieht es mit Maßnahmen zur Wärmedämmung und umweltfreundlichen Wärmeversorgung in den öffenlichen städtischen Gebäuden aus?

Mühlhausen hat als kompakte Altstadt der kurzen Wege sehr gute Bedingungen für vorbildlich ressourcenschonende Strukturen. Lasst sie uns weiter entwickeln!

Fragen über Fragen. Und was ist mit dem Agenda-21-Prozess? Schon mal davon gehört? Nein? Kein Wunder. Die Stelle dafür in der Verwaltung ist nämlich seit Jahren auf eine 1/4 Stelle zusammengestrichen. Der Prozess ist, kurz gesagt, in Mühlhausen: gestorben.


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### Der schlechteste Grund, etwas zu tun, ist, dass es viele andere tun
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zuletzt bearbeitet 22.01.2012 17:36 | nach oben springen


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