Der Internet-Treff zur Oberbürgermeisterkandidatur
von Knut Ewers
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#1

Viel zu tun!

in Wirtschaftsentwicklung und Zukunftsperspektiven 09.01.2012 17:35
von Knut • 31 Beiträge

Zusammenfassung:: Was würde ich als neuer OB anpacken?
- Wirtschaftsförderung wäre Chefsache,
- Viel Mühe würde ich darauf verwenden, zwischen den verschiedenen Gruppen und Konzepten zu moderieren und zu einem Gesamtkonzept für Mühlhausen zu kommen,
- Für die Altstadt würde ich mich für ein wirksames und auffälliges Stadtmarketing einsetzen, in dem nach meiner derzeitigen Überzeugung die Hansestadt eine Rolle spielen würde,
- Ich würde für ein Verkehrskonzept werben, dass die Altstadt von Durchfahrtverkehr und Umwegen befreit, zugleich den Straßenkreis um die Altstadt verflüssigt und das Parken vor den Stadttoren werbewirksam kostenfrei macht,
- Ich würde eine Gestaltung des Entenbühl-Parkplatzes einfordern und eine optisch ansprechende Abgrenzung desselben,
- Ich würde nach Lösungen für den Bahnhof als Mobilitätszentrale suchen,
- Ich würde mich für die Ortsumgehungen längs der B247 einsetzen,
- Ich würde Mühlhausen in die Umgebung einbinden, statt es im eigenen Saft schmoren zu lassen, und uns als Teil eines größeren Raumes begreifen, der sich auch gemeinsam mit diesem vermarkten muss.

Ausführlich:

Mühlhausen ist auf jeden Fall ein Tourismusstandort. Das zu verkennen, hieße, vorhandene Potentiale zu ignorieren. Und hier geht noch 'ne Menge - der Weg, bis die Leute nicht mehr sagen "Was ' für'n Mühlhausen", sondern "Ach, Du fährst in diese tolle mittelalterliche Hansestadt am Hainich", ist noch weit, aber lohnend. Mehr dazu unter "Tourismus".

Aber das ist noch lange nicht alles.

Mühlhausen ist auch ein Mittelzentrum für Shopping, Verwaltung usw. Hier müssen wir aufpassen, dass wir nicht noch weitere Bedeutung verlieren, z.B. bei der Kreisreform oder beim Landgericht. Aber wir können auch dafür noch eine Menge tun. Denn es hakt auch hier an vielen Punkten. Shoppen in Mühlhausen ist nur mäßig prickelnd, aber andere Mittelzentren ähnlicher Größe schaffen eine wesentlich breitere Angebotspalette. Wir brauchen ja nur nach Eschwege zu schauen. Ein gutes Stadtmarketing wäre hier genau so wichtig wie für den Tourismus. Aber auch ganz praktische Dinge entscheiden darüber, ob Leute einen Einkaufsort attraktiv finden oder nicht. Koordinierte Öffnungszeiten, Verkehrsorganisation und -wegweisung, Parken, Busparkplätze - alles Dinge, die weit vom möglichen Optimum entfernt sind. Schaut man auf den Beitrag der Parkgebühren zum Stadthaushalt - 180.000 Euro im Jahr - und davon gehen die Automatenabschreibungen und der Überwachungsaufwand noch ab - sind sie wirklich nur 'ne Kleinigkeit. Der Imageschaden hingegen ist viel größer, bzw. die Imagechance, mit kostenlosem Parken werben zu können. Die Stadt, in der ich einst Abitur gemacht hatte, ist damit unglaublich erfolgreich, und das, obwohl es in die Kölner Innenstadt nur ein Katzensprung ist! Und das Mehr an Steueraufkommen hat mit Sicherheit das Minus an Parkgebühren um ein Vielfaches ausgeglichen.

Die Altstadt muss dabei als wichtigste - aber eben auch schon bereitstehende - Grundlage für das "Einkaufserlebnis Mühlhausen" stehen! Den Wettbewerb um Autogerechtigkeit können wir sowieso nicht gewinnen gegen die Thüringenparks & Co... Den Wettbewerb um Flair aber schon. Übrigens - wie weit ist es eigentlich wirklich her mit der Autogerechtigkeit im Thüringenpark? Der Weg von der mittleren Parkplatzentfernung zum mittleren Ladengeschäft ist doch gar nicht kürzer, als vom Blobach bis zum Steinweg. Da aber empfinden die Leute das als Teil des Einkaufserlebnisses, hier hingegen als zurückzulegenden Weg. Daran wäre zu arbeiten. Und da sind wir auch schon wieder beim Verkehrskonzept Altstadt... Vor den Stadttoren sollen die Leute kostenlos parken können - das motiviert sie auch, nicht den Altstadtraum selbst zuzustellen. Innerhalb der Altstadt hingegen muss der Verkehr gemindert werden - genau das Flair, was wir zu bieten haben, machen wir mit dem aggressiv hineindrängenden Individualverkehr kaputt.

Dabei sollte Mühlhausen auch noch wertschätzender mit seiner Bausubstanz umgehen. Es ist unendlich schade, wenn in geschlossenen historischen Zeilen einzelne Lücken gerissen werden wie in der Burgstraße und an vielen anderen Stellen. Nichts gegen einen modernen Lückenschluss, aber alles gegen eine Lücke! Und gar nicht genug ärgern konnte ich mich, als der Entenbühl zu dem wurde, was er heute ist - das Herz der mittelalterlichen Stadt ein Asphalt- und Blechmeer. Unfassbar. Wäre er wenigstens gestaltet wie der Hanfsack, wären wenigstens die alten, ihn umgebenden Mauern und die Gerbervilla stehen geblieben... Ich habe noch keinen Gast gehabt, der das gesehen und dafür Verständnis gezeigt hat. Wenigstens die Mauer wäre wieder herstellbar, um den Gassencharakter von "Zöllnersgasse" und "Auf dem Damme", und den Platzcharakter des Entenbühlplatzes wieder herzustellen.

Dass bei diesen Entwicklungen alle an einem Strang ziehen müssen, versteht sich. Doch auch das klappt in Mühlhausen ja nicht wirklich gut. Hier ist ein OB besonders gefragt als Moderator und Motor.

Doch Mühlhausen ist ja nicht nur die Altstadt... Es gibt doch durchaus eine Gewerbevielfalt und auch einige zukunftsorientierte Unternehmen, vor allem aber auch durch die guten Institutionen beruflicher Bildung eine Menge bereitstehender Fachkräfte. Es gibt günstige Gewerbeflächen und eine attraktive Mittelpunktslage im Lande.

Die verkehrstechnische Erschließung wird ja langsam, auch wenn der Bahnhof noch ein eher peinliches Stadtentrée ist. Aber mit den Ortsumgehungen Kallmerode und Großengottern (denen die jetzige Situation nicht mehr zumutbar ist) wird die Autobahnanbindung dann auch ganz vorzeigbar, für eine Ausfahrt an der A4 wäre zu kämpfen. Ist die Mühlhäuser Umgehungsstrasse gut für die Mühlhäuser Wirtschaft? Mehr dazu hier . In jedem Fall aber wird es darum gehen, die sich aus der Umgehungsstrasse ergebenden Chancen aufzugreifen und die Nachteile zu kompensieren. Also mindestens die Altstadt viel attraktiver und Mühlhausen viel bekannter zu machen, damit mehr Menschen gezielt zu uns kommen...

Eine bessere Zusammenarbeit mit dem Umland ist dringend notwendig, wirtschaftlich viel sinnvoller als immer sein eigenes Ding machen zu wollen. Die Hansestadt Mühlhausen als Mittelpunkt eines Wirtschaftsraumes Westthüringen - das klingt doch ganz anders als "Kleinstadt in der thüringischen Provinz". Und Stadtmarketing ist nun mal zum größten Teil Psychologie...Auch verstehe ich nicht, warum sich Mühlhausen aus dem Flughafen ganz heraushält - ein Flughafen Mühlhausen/Obermehler wirbt doch ganz anders für die Stadt.

Zum Schluss zur Wirtschaftsförderung: Mein Eindruck ist, dass Mühlhausen hier sehr verschlafen und träge agiert. Auch von Fällen interessierter Unternehmer hört man nicht gerade von roten Teppichen, die ihnen hier ausgerollt wurden. Und wie ist es mit der Präsenz auf Messen, in Medien usw.? Ein investitionswilliger Unternehmer sollte von einer Ansprechperson durch seine Anliegen begleitet werden.
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### Der schlechteste Grund, etwas zu tun, ist, dass es viele andere tun
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zuletzt bearbeitet 20.01.2012 22:18 | nach oben springen


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